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Visible Learning & Teaching: Eine Einführung in die Hattie-Studie und deren praktischen Schlüsse für den Unterricht

Hochschulen & Universitäten Schulen Effektstärke Qualitative Bildungsforschung Synthese von Metaanalysen Visible Learning Was wirklich wirkt

Seitdem die bahnbrechende Studie „Visible Learning“ (eine Synthese von Metastudien) des australischen Bildungsforschers John Hattie in der deutschen Übersetzung erschienen ist, wird viel über die Ergebnisse und deren Übertragbarkeit berichtet und diskutiert. Das liegt einerseits an der empirischen Gewichtigkeit der Studie und andererseits auch an ihrer Brisanz. Jetzt hat Hattie mit "Visible Learning - The Sequel" noch einmal nachgelegt und weitere 1.300 Metastudien mit einbezogen.

Hattie identifiziert in seinem Magnus Opum, in dem er mehr als 2.100 Meta-Analysen aus der empirischen Bildungsforschung berücksichtigt, die auf über 130.000 Einzelstudien und geschätzte 400 Millionen Lernende zurückgreifen, 350 Faktoren, die sich unterschiedlich stark auf den kognitiven Lernerfolg auswirken. Wichtigste Kennzahl dabei ist die so genannte Effektstärke, die vereinfacht gesprochen darüber Auskunft gibt, wie sich die jeweils untersuchte Intervention bzw. das untersuchte Merkmal im Vergleich zu anderen Einflussfaktoren auf die Lernleistung auswirkt. Hattie gliedert und ranked diese Einflüsse auf einer Skala von sehr positiven bis zu negativen Effekten für das Lernen in Schule, Hochschule und Universitäten.

Dabei zeigt er, dass viele der angestellten Anstrengungen zur Verbesserung der Lehr-/Lernbedingungen keine große Bedeutung im Hinblick auf die Förderung der Lernleistungen beigemessen werden können. Kleinere Gruppen, bessere Ausstattung, etliche digitale Medien oder problemorientiertes Lernen tragen beispielsweise nur sehr wenig zum Lernerfolg bei im Vergleich zu den maßgebenden Einflussfaktoren. Dazu zählt unter anderem das pädagogische Wirken jeder einzelnen Lehrkraft – das wird jedoch allzu oft in Debatten und Reformen übersehen.

Kenne deinen Einfluss! ist der zentrale Imperativ im Visible Learning. Lernen gelingt dann, wenn Lehrende ihren Unterricht aus der Warte der Lernenden sehen und daran ausrichten lernen. Dafür müssen sie nicht nur wissen, wo ihre Lernenden gerade stehen und was diese jeweils als nächsten Schritt benötigen, sondern Lehrende müssen auch kontinuierlich in Erfahrung bringen, wie ihr Unterricht jeweils wirkt.

In dem Workshop werden wir den methodischen Aufbau von Hatties Synthese der Metastudien beleuchten und kritisch reflektieren. Zudem werden wir uns mit den wichtigsten empirischen Ergebnissen für den Hochschulbereich bzw. Schulbereich auseinandersetzen und Hatties Theorie des Visible Learning diskutieren. Insbesondere beleuchten wir dabei die Themen Feedback und Klarheit in der Lehre. Teilnehmende arbeiten dann an Ihren Lehrkonzepten, wie sie die zentralen Ergebnisse und Imperative aus Visible Learning in ihren Lehrveranstaltungen umsetzen können.    

Der halbtägige Workshop kann sowohl in Präsenz als auch Online angeboten werden. Englische Sprache optional möglich.

Lernziele

  • die Logik und Begrifflichkeiten von Metaanalysen in der empirischen Bildungsforschung diskutieren
  • Aufbau und Systematik der Studie erklären
  • zentrale Befunden aus der Studie beschreiben (z. B. Top 10-Faktoren, die am stärksten auf kognitives Lernen wirken)
  • die Theorie des Visible Learning in eigenen Worten beschreiben
  • Kritik an Metaanalysen und an Visible Learning üben
  • Pragmatische Gestaltungsprinzipien für die wirksame Gestaltung der eigenen Lehreableiten und anwenden, z. B. zu Feedback und Klarheit in der Lehre

Methoden

  • Input
  • Diskussionen
  • Partnerarbeiten
  • Umfragen-Audience Response
  • Arbeit an eigenen Konzepten

Kritik ist nichts Negatives und hat nichts mit dem Herabwürdigen von Personen und deren Werken oder Entscheidungen zu tun. Ganz im Gegenteil: Sie lädt dazu ein, zu eigenen Einsichten und Erkenntnissen zu gelangen.