Workshops
Gemeinsam Denken, Forschen und Lernen: Communities of Inquiry und die (Hochschul-)Bildung von morgen
Aktuelle Bildungsprogrammatiken und Curricula fordern die Förderung sogenannter Zukunftskompetenzen für das 21. Jahrhundert, damit Lernende erfolgreich für die komplexen gesellschaftlichen, ökologischen, ökonomischen oder technischen Herausforderungen vorbereitet werden. Zu den Kern-Kompetenzen gehören beispielsweise
- Kritisches Denken
- Kreativität
- Kollaboration und
- Kommunikation
– sei es im digitalen, analogen und hybriden Kontext, am Arbeitsplatz oder als Zivilbürger*in. Gerade die Hochschullehre hat dazu einen besonderen Auftrag, z. B. im Hinblick auf die Förderung Kritischen Denkens und wissenschaftlicher Methodenkompetenz. Mehrere nationale und internationale Studien zeigen aber, dass Lernende an Universitäten und Hochschulen oftmals nur begrenzt zu diesen Kompetenzen in der Lehre befähigt werden bzw. Studierende sie in authentischen Testsituationen nicht ausreichend zeigen (siehe z. B. die OECD-Studie - Does Higher Education Teach Students to Think Critically?).
Die Wissenschaft hingegen beweist immer wieder, dass gerade wissenschaftliche Communities und Forschungsgemeinschaften in der Praxis in der Lage sind, die benötigten Kompetenzen hervorzubringen und in gemeinsamer Anstrengung zielgerichtet zu vereinen, um bahnbrechende Forschungsergebnisse oder technische Errungenschaften zu erzielen, die unsere Welt maßgebend beeinflussen können.
An dieser Gegebenheit knüpft das im englischsprachigen Raum etablierte Konzept der Communities of Inquiry (COI, Garrison, Anderson und Archer, 2000) an und versucht, die Erfolgskriterien von Forschungsgemeinschaften auf die Organisation und Gestaltung von Lehre und Lernen im Hochschulkontext gelingend zu übertragen, um die genannten Future Skills nachhaltig zu fördern. Der Ansatz basiert dabei auf drei Schlüsselkomponenten: kognitive Präsenz, soziale Präsenz und Lehrpräsenz, die im Zusammenspiel wirksame Bildungserfahrungen durch exploratives, erfahrungsbasiertes, reflexives und diskursives Lernen in Gemeinschaft ermöglichen sollen.
- Kognitive Präsenz bezieht sich auf die aktive Beteiligung der Lernenden am kritischen Denken und Problemlösen.
- Soziale Präsenz beinhaltet die Schaffung einer Gemeinschaft und den Austausch von Ideen zwischen den Lernenden.
- Lehrpräsenz bezieht sich auf die gezielte Ermöglichung, Unterstützung und Anleitung seitens der Lehrenden und der Lernenden als Lehrende.
In dem Workshop werden diese Zusammenhänge weiter vertieft und das COI einführend als Rahmenmodell für die Gestaltung von Lehren und Lernen diskutiert und analysiert. Das Modell eröffnet nicht nur praktische und nützliche Gestaltungsempfehlungen und Impulse für die Entwicklung innovativer (digital gestützter) Lehr-Lernszenarien in formellen Settings, sondern nimmt darüber hinaus eine weiterreichende Perspektive auf informelle Lernprozesse an der Universität in den Blick. Lernende erhalten die Gelegenheit, Ihre Lehre an Ihrer Institution mit Hilfe des Modells weiterzuentwickeln und das über die Ebene der eigenen Lehrveranstaltung hinaus. Abgerundet wird der Workshop durch empirische Ergebnisse aus der Bildungsforschung, um die getroffenen Annahmen in dem Modell zu untermauern.
Der Workshop kann als Halbtages- oder Tagesworkshop in Präsenz oder Online auf Deutsch und Englisch angeboten werden.
Lernziele
- COI-Modell erklären und die einzelnen Komponenten beschreiben
- den Prozess des Kritischen Denken skizzieren und didaktische Fördermaßnahmen ableiten
- eigene Maßnahmen zur Stärkung von Communities of Inquiry für die Lehre entwicklen
- den Prozess der Practical Inquiry für die eigenen Lehre umsetzen
- Kritische Aspekte des Modell diskutieren können
Methoden
- Impulsvorträge
- Reflexionsaufträge
- Gruppenarbeiten
- Erfahrungsbasiertes Lernen
- Think-Pair-Share
- Arbeit an eigenen Konzepten